Liebe Leserinnen und Leser,

Chronik der Flieger-Ersatz-Abteilung 10 Böblingen – Teil 1

zusammengestellt von Walter Werner unter Mitwirkung von Alfred Dürr

Erfahrung über Nachterkundung durch Flugzeuge

Der Künstler Arnold Busch – Als Zeichner bei den Fliegern

von Thorsten Pietsch

Requisite zum Film „Flyboys“

von Michael Schmeelke

Der Reschke Propeller

von Michael Schmeelke

Aviatik C.I

Aviatik C.I

LVG B.I

Hansa Brandenburg W12

im Journal Over the Front Volume 23 Nummer 1 vom Frühjahr 2008 wurde unser Mitteilungsblatt unter die Lupe genommen. Beschrieben wurden die Hefte E1, 16, 17 und 18. Der Verfasser hat den Inhalt mit „Ausgezeichnet“ bewertet. Dies ist Ansporn für uns, es in Zukunft vielleicht noch besser zu machen. Die Versandkosten für Luftpost Europa und Übersee haben sich aufgrund des größer gewordenen Leserkreises erheblich reduziert, indem wir unser Mitteilungsblatt nun als Info-Brief-International versenden können.

Die 3. Exklusiv-Ausgabe des Propellerblatts ist in Vorbereitung und wird voraussichtlich im Herbst lieferbar sein. Beschrieben wird der Werdegang von Franz Xaver Brandl zur Schusta 24.

Auf der Messe „Faszination Modellbau“ im Frühjahr in Sinsheim hatten wir Alfred Dürr kennengelernt. Dürr war uns beim Artikel über die FEA 10 behilflich. Da dieser Artikel sehr umfangreich wurde, haben wir ihn in zwei Beiträge aufgeteilt. Teil 1 lesen Sie in diesem Heft ab Seite 750, Teil 2 folgt in Heft 22.

Böblingen wäre mit Sicherheit im Jahre 1915 nicht Militärflughafen und Garnisonsstadt geworden, wäre das Wetter nicht gewogen gewesen. Schon bei einem mittleren Landregen verwandelten sich - was jeder Schulbub wusste - die Wiesen hinter dem Bahnhof in Richtung Dagersheim und Sindelfingen in einen See.

Am 12. Mai 1915 besichtigt Hauptmann Holtzmann von der Fliegertruppe Berlin-Schöneberg das Gelände im Böblinger Ranktal hinter dem Bahnhof. Er prüfte die Wiese auf Anlage eines Flugplatzes während einer extremen Trockenperiode, und das war entscheidend für die Stadt und für den ganzen Raum, wie sich bald zeigen sollte.

Am 27. Mai 1915 kam der württembergische Kriegsminister Otto von Markthaler, und Anfang Juni wird der Grund und Boden für 40 Pfennig/qm erworben. Offiziere prüften nochmals das Gelände auf seine Eignung, und am 16. Juni 1915 erschienen 80 Soldaten (Handwerker) um die Baracken aufzurichten.

Die Nachterkundung soll der Führung ein Bild des großen Verkehrs beim Feinde während der Dunkelheit, wie er Operationen voranzugehen pflegt, nach Richtung und Ausdehnung geben: außerdem ist es ihre Aufgabe, während des Verlaufs von Kampfhandlungen das Gefechtsfeld zu überwachen.

Brauchbare und zuverlässige Ergebnisse in der Nachterkundung sind nur von Beobachtern zu erwarten, die im gleichen Gelände lange Zeit hindurch tätig sind.

Während des nächtlichen Fluges bilden, da die Fernsicht fehlt, Straßen, Eisenbahnen, größere Wasserläufe die sichersten Orientierungsmittel, Kenntnis der feindlichen Nachtbefeuerung unterstützt die Orientierung, eigene Richtungsmittel und Signalflak erleichtern den Rückflug.

Die Flughöhe ist von der Sicht abhängig; um Einzelheiten zu erkennen, muß bei senkrechter Beobachtung auf niedrigste Höhe heruntergegangen werden. Das Fliegen mit dem Mond im Rücken schafft günstige Beleuchtungsverhältnisse.

Arnold Busch wurde am 5. Mai 1876 in Grünenplan im Hils (Herzogtum Braunschweig) als Sohn des Gärtners Karl Busch geboren. Er besuchte die Königliche Kunstschule in Berlin und kam im Jahre 1901 an die Breslauer Kunst- und Kunstgewerbeschule.

1912 wurde er zum Professor berufen. Zu Beginn des Krieges einberufen, erkannte man seine Zeichenkünste an und so erhielt er regelmäßig Aufträge hohe (oder bekannte) Militärs zu zeichnen. Aus dieser Zeit berichtet er im Folgenden im Rahmen eines Lichtbildervortrages.

Dieser Text wurde mir von Reinhold Busch, dem Enkel von Arnold Busch, zur Verfügung gestellt.

Im Sommer 2006 besuchte ich auf einem Tagesausflug nach England auch den Flugplatz Manston bei Margate. Dieser geschichtsträchtige RAF Platz beherbergt neben einer kleinen Spitfire und Hurricane Ausstellung auch ein Museum in dem die Geschichte des Flugplatzes dargestellt wird. Während des 1. und 2. Weltkrieges waren hier zahlreiche RAF Squadrons stationiert. Ein großes Diorama zeigt den Zustand des Flugplatzes im Jahr 1918, neben weiteren Ausstellungsstücken aus diesem Zeitraum. Des weiteren werden auch Fluggeräte bis in die 1960er Jahre ausgestellt. Besonders interessant waren für mich die anscheinend erst kürzlich angelieferten Nachbauten von Flugzeugen und LKW’s aus dem Kinofilm „Flyboys“.

Während die Nieuport 17 bei genauerem Hinsehen doch sehr einfach gemacht waren (die Umlaufmotoren bestehen aus einer Metallplatte mit aufgesetzten Zylindern), ist der Nachbau der Rumpfsektion einer Gotha doch gelungen. Zwar fehlen hier Instrumente, oder sind einfache Replikate.

Im Herbst 2006 wurde auf der Flugzeugbörse in Speyer ein beschädigtes Propellerblatt eines Reschke Propellers zum Verkauf angeboten. Trotz des offensichtlichen Befalls eines Holzwurms konnte ich nicht widerstehen und erwarb das Blatt. Erst zu Hause bemerkte ich, das dass Blatt doch sehr stark beschädigt war. Die sofortige Behandlung mit Holzwurmmittel brachte allerdings wenig Erfolg. So entschloss ich mich das Blatt meinem Onkel Werner Schmeelke (einem gelernten Schreiner) zur Restauration zu geben.

Werner hatte nach Begutachtung die Idee den Propeller wieder in der Originalgröße zu restaurieren. Im „Propellermerkbuch der Luftschrauben-Abteilung der Prüfanstalt und Werft der Fliegertruppen“ aus dem Jahr 1916 fanden wir hierfür die korrekten Maße. Aufgrund der noch auf dem Propellerblatt vermerkten Standdrehzahl konnte es sich nur um einen Propeller für einen 120 PS Argus- oder Mercedesmotor handeln. Dieser wies bei einer Länge von 270 cm und eine Breite von 20 – 23 cm hin. Die Steigung betrug 154 – 160 cm.

Aviatik C.I auf dem Flugfeld der FEA 10 in Böblingen

© Walter Werner 2008

Aviatik B.I B.279/13 Uffz. Wasowicz, FEA 10 Böblingen, 5. Januar 1916

© Walter Werner 2008

LVG B.I B.917/14 unbekannte Besatzung, FEA 10 Böblingen, 1917

© Walter Werner 2008

© Walter Werner 2008